In der angewandten Wissenstechnologie vom System INKOBA werden persönliche, kollektive und strategische Wertgütemessung als Bestandteile von subjektiver Wissensarbeit verstanden. Die dabei entstehenden Erklärungen sind oft Entscheidungsgrundlagen oder bilden die Basis für neue diskursethische Auseinandersetzungen. Dieser Beitrag wurde verfasst, um für die Stufe der persönlichen Wertgütemessung beispielhafte Anregungen für anstehende Wissensarbeit zu geben.
Hintergrund
Viele der in diesem Beitrag verwendeten Begriffe sind nicht selbsterklärend. Deshalb kann es in dem Kontext zum Beitrag Sinn machen, vorher weitere Beiträge zu lesen. So zum Beispiel der Beitrag vom Dreistufenkonzept zum Fokus Wertgütemessung. (Siehe Go)
Voraussetzungen
Voraussetzungen für die erste Stufe der Wertgütemessung nach dem Dreistufenkonzept der angewandten Wissenstechnologie vom System INKOBA sind (1) ein abgesteckter Rahmen, (2) ein Diskurs über bekannte und gelebte Werte und (3) eine auf Werthaltigkeit angelegte Hinterfragung der Werte nach verschiedenen Aspekten.
Beispiel abgesteckter Rahmen
Ein für die persönliche Wertgütemessung abgesteckter Rahmen beschreibt eine konkrete Lebens- und/oder Arbeitssituation, für die Antworten zu bestimmten Wert-Artefakten gesucht werden. Wert-Artefakte sind zum Beispiel persönliche Vorstellung zu solchen wertbeschreibenden Worten wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit, oder Tatkraft, Beharrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Ganzheitliches Denken, Humor, Loyalität, Wissensorientierung, Folgebewusstsein, Fleiß, Teamfähigkeit, Experimentierfreude, Beratungsfähigkeit und viele andere mehr.
Um eine konkrete persönliche Lebens- und/oder Arbeitssituation abgrenzen zu können bedarf es nicht allein nur schneller Antworten aus vorherigen Einschätzungen sondern auch ernsthafter Auseinandersetzung mit Fakten, Beziehungen, Haltungen, Zusammenhängen, Begehrlichkeiten und Befindlichkeiten.
Konnte für die persönliche Wertgütemessung ein transparenter Rahmen gefunden werden, wie Zum Beispiel „Die berufliche Entwicklung von Herrn/Frau X in der Firma Y“ oder „Die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten von Herrn/Frau X in der Rolle als Vater oder Mutter von mehreren Kindern“, dann beginnt der Diskurs über die bekannten und gelebten Werte.
Die Vielfalt entdecken
Mit dem Diskurs über bekannte und gelebte Werte wird im Sinne von INKOBA echte Wissensarbeit für das persönliche Leistungs-, Werte- und Nachhaltigkeitsmanagement praktiziert. Am Ende ergibt sich aus der entdeckten Vielfalt von Wertvorstellungen eine Grundmenge an Werten, die oft auch als Code (X) bezeichnet wird. Das „X“ steht hier als Symbol einer Matrix, die einen konkreten Werteraum abdeckt. Zum Beispiel können die traditionellen Werte oder die Wertvorstellungen eines Freundes, eines Freundeskreises oder eines literarischen Werkes in die Code-Matrix einfließen.
Die Code-Matrix hinterfragen
Es gibt viele Möglichkeiten und Aspekte für das Hinterfragen von Wertvorstellungen, die sich auf der persönlichen Ebene abspielen. An dieser Stelle kann fachkundige Beratung oder die selbständige Auseinandersetzung mit folgendem Schaubild nützlich sein.
Die persönlich zu leistende Wissensarbeit, die für eine Wertgütemessung relevant ist, kann erfolgen, indem in Anlehnung an die PSI -Theorie nach Julius Kuhl und unter Beachtung gewisser Denkmuster nach dem 123-Modell von Werner Winkler die im gezeigten Schaubild eingetragenen Wege und Pfeile nachvollzogen werden. Beginnend mit der Aufwärtsbewegung in der Mitte von 0.1 bis 0.9 können verschiedene Aspekte zu einer Wertgüteerklärung führen.
Quasi als Nebeneffekt der dabei geleisteten Wissensarbeit tritt in den meisten Anwendungsfällen eine nachhaltige persönliche Entwicklung und Reife ein. Das nachfolgende Arbeitsschaubild greift beispielhaft einen inneren Effekt heraus und spiegelt diesen hinsichtlich von Logik und Haltung vielfältig mit Aspekten der Herkunft und Verwendung von Information und Wissen. Dieser Teilprozess dient dem „Heben“ und „Veredeln“ von persönlichen Wissensgut und schafft gute Voraussetzungen dafür, sich Wissen bewusst zu machen.
Auch bei diesem Arbeitsschaubild sollte der Anwender seine Wissensarbeit in der Mitte unten beginnen und den Pfeilen folgen. Schnell wird klar, warum die Ermittlung von Wertgüte nur ein subjektiver Prozess sein kann, der am Ende niemals kardinale sondern immer ordinale Zahlen veranschaulicht.